Bevor wir Dänemark verlassen, werfen wir noch einen Blick auf die Wetterkarten. In Norwegen und in Schweden überhalb
von Stockholm schneit es und die Temperaturen in der Nacht gehen in die Minusgrade.
Südschweden scheint der geeignetste Ort für die nächste Zeit zu sein, weil auch in Dänemark ist das Wetter nicht besser.
Die Standheizung im Bus wird für die kommenden Tage unser bester Freund werden.
Wir fahren über die Öresund-Brücke, die aus dem schwedisch-dänsichen Krimi "Die Brücke (bron)" für viele ein Begriff ist. Die Maut für die Brücke ist nicht ganz billig: stolze € 120,-- zahlen wir dafür.
Unser erster Stop ist gleich mal ...
Wenn man in Schweden das erste Mal in eine Stadt fährt, fällt einem als erstes die
Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h auf. Zuerst kommt einem das ziemlich langsam vor, aber
man gewöhnt sich daran.
Diese Höchstgeschwindigkeit hält man auch gerne ein, denn vor jedem Schutzweg (und auch
öfter einfach so) sind so hohe Bodenschwellen, dass man nur mit Schrittgeschwindigkeit
darüberfahren kann. Viele Unfälle mit Fußgängern auf Schutzwegen dürfte es in Schweden
nicht geben.
Das können wir uns für Österreichs Städte auch ganz gut vorstellen.
Ein langer Aufenthalt ist im Malmö nicht geplant. Wir entscheiden uns für einen kleinen Spaziergang im Schloßpark (Slottsparken).
Im Schloßpark gibt es einen Gemeinschaftsgarten.
Auf der Suche nach dem nächsten Schlafplatz führt unsere Route an Dalby vorbei. Dort gibt
es den kleinsten Nationalpark Schwedens.
Ein kleiner naturbelassener Wald, in dem die gefällten oder umgestürzten Bäume einfach
liegengelassen werden.
Überhalb von Ystad (das auch vielen als Schauplatz der Wallander-Krimis bekannt sein dürfte),
sind einige Seen. Dort wollen wir die nächsten Tage bleiben.
Maxi findet einen "Zeltplatz" im Gebiet Snogeholm, den wir für die nächsten drei Tage fast für
uns alleine haben. Auf den Zeltplatz selbst kommt man mit dem WoMo nicht - das ist aber auch
ganz vernünftig. Wir finden auf dem Parkplatz davor einen schönen Platz.
Sogar Feuerstelle mit Grill und Frischwasser gibt es hier.
Wir machen in dieser Gegend zwei schöne Wanderungen, genießen Ruhe und Natur.
Es ist regnerisch und kalt, aber wir machen die Wanderung im Nationalpark, der nach dem 97m hohen steinernen Kopf benannt ist.
... sind unsere nächsten Ziele. Der Weg führt uns an einem kleinen Wasserschloß (Vittskövle) und einer alten aufgelassenen Mühle - Hallamölla - vorbei
Åhus lädt zu einem Spaziergang durch seine Altstadt ein. In den Sommermonaten wächst die Einwohnerzahl auf das Dreifache.
Für die Schweden sind drei Dinge essentiell (sagt man): Wodka, Tabak und Aal. In Åhus wird für eines gesorgt: hier steht die Destillerie von "Absolut Wodka".
Karlskrona liegt auf unserem Weg in Richtung der Insel Öland, die wir jedenfalls besuchen wollen. Das Wetter bessert sich langsam und auch die Sonne kommt hervor, die Temperaturen bleiben niedrig - wir kommen grad so an die 15° - und der Wind geht immer noch.
Wir tüfteln an unserem nächsten Platz zum Schlafen, als Maxi ganz erfreut aufschreit: "Ich hab´s gefunden. Ein Naturist-Camp nicht weit weg und auf dem Weg nach Öland!"
Nach kurzer Fahrt führt uns das Navi auf einen Feldweg, der bei einem Bauernhof zu
enden scheint. Aber es geht durch den Hof und weiter, bis am Ende des Weges ein Tor
zum Naturisten-Camp auf uns wartet.
Allerdings schaut es hier so aus, als ob der Campingplatz gar nicht geöffnet ist. Schon
kommt ein Mann auf uns zu, der etwas verwirrt zu sein scheint, was wir hier wollen. Er
erklärt uns auf holprigem Englisch, dass der Platz noch geschlossen sei und wie lange wir
denn hätten bleiben wollen.
Er macht sich davon, um seine Freunde zu befragen. Nach kurzen Gesprächen und Telefonaten
scheint eine Lösung gefunden zu sein: Wir dürfen hier bleiben und bekommen einen Platz
zugewiesen, der sogar eine Holzterrasse hat.
Kaum haben wir uns eingerichtet und freuen uns, dass der Platz so windgeschützt ist, dass wir
in der Sonne sitzen können, kommt ein weiterer Schwede zu uns und lädt uns für heute Abend
in die Sauna ein - sofern wir denn Lust hätten. Haben wir!
Nach der Sauna werden wir von unseren Gastgebern noch auf einen kleinen Umtrunk
eingeladen. Beim Gespräch kommt auf, dass sie an einer mobilen Sauna arbeiten. Wir überlegen
nicht lange und bieten unsere Hilfe beim Bau der neuen Sauna an.
Verwunderung ruft hervor, als Harald dann am nächsten Tag zum Helfen in der Arbeitshose auftaucht.
Dass jemand eine Reise macht und seine Arbeitshose mit hat, damit haben sie nicht gerechnet.
Außerdem bekommen wir neuen Besuch!
Wenn nicht an der Sauna gearbeitet wird, ist Maxi am Platz unterwegs und fotografiert ihre neuen Lieblinge (Grünlaubsänger, Trauerschnäpper, Bachstelze, Rauchschwalbe, Star, Graureiher, Brandgans, ...).
Am nächsten Tag werden wir zur traditionellen Kaffeepause (fikarast) eingeladen und ein
Beschluß der Gastgeber wird verkündet: Weil ja der Campingplatz geschlossen sei und nun
Mal geschlossen, geschlossen bedeutet - da kann man ja auch keine Platzgebühr einheben und
außerdem haben wir ja beim Saunabau mitgeholfen!
Wir freuen uns, wir finden es hier schön und genießen die Idylle - und in die Sauna geht´s
auch nochmal.